sternstudio.at
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Michael Endlicher
BABEL
Bedeutungen türmen
18. November - 9. Dezember 2022
Vernissage: Donnerstag, 17. November, 19:00 Uhr
Zu den Arbeiten spricht Berthold Ecker
Finissage: Freitag, 9. Dezember, 18:30 - 20:30 Uhr
Besuch nach Vereinbarung
michael@endlicher.at
info@sternstudio.at
Endlicher interessiert sich für die Materialität von Sprache, er analysiert das Verhältnis von Buchstaben, Zahlen und einzelnen Wörtern zu der sie tragenden Fläche, zum umgebenden Raum. Ähnlich wie bei einem Druckprozess sprüht Endlicher schwarze Buchstaben auf die schmutzig weiß bemalten Leinwände. Jedes Zeichen und sein Umraum sind durch Schärfen und Unschärfen,
durch verwaschene Farbsetzungen und -ergänzungen individuell gestaltet und erinnern in ihrer Rohheit und Spontanität an Street Art. Die Buchstaben sind Objekt und/oder Malerei, genützt für die vielfältigsten Kompositionen und Experimente. Wie in einem Setzkastenspiel können die Leinwände unterschiedlich zusammengestellt werden, wobei auch für uns Betrachter*innen ein Buchstabenhaufen übrigbleibt, damit wir uns – nicht unähnlich Josef Bauers taktiler Poesie – selbst ein Bild imaginieren und dann zusammenstellen können. Immer wieder wirft Endlicher die Frage auf, wann denn nun eine zweidimensionale Malerei zum dreidimensionalen Objekt wird, oder besser gesagt als solches wahrgenommen wird. Seine Buchstabentürme sind Skulptur, Malerei, Schriftbild.
Endlicher spielt mit Sprache als sinnstiftendes und sinnentleertes Zeichensystem, mal bedeutsam aufgeladen, dann wieder auf die geometrische Form reduziert. Ausgangspunkt ist dabei stets das Bestreben, den Verweischarakter der Sprache auf etwas außerhalb von sich selbst zu überwinden und Wörter und Zeichen als eine eigenständige Realität zu behandeln und auf der Leinwand, auf Blechplatten, auf einem Blatt Papier oder wo auch immer in geistig aktivierenden Sinnbildern eine Gestalt zu geben. Die Sprache ist Kunstgegenstand, ein vom Künstler einverleibtes Denkbild, bestehend aus verbalen und nicht verbalen Elementen und Zeichen.
Günther Oberhollenzer