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Eliane Huber Irikawa / Seishi Irikawa
Die Botschaft des Holzes
Zeichnungen (Seishi Irikawa) und
Holzschnitte (Eliane Huber Irikawa)
Zeichnungen mit Bleistift auf Papier und Holzschnitte,
in Blind-Reliefdruck gedruckt, bilden die materielle Basis des Ausstellungskonzepts unserer Gemeinschaftsausstellung, in
der das Material Holz beide Male in unterschiedlicher Weise
als Bindeglied zwischen unseren Konzepten eine zentrale
Rolle spielt.
Eröffnung: 30 Sepember 2016, 19:00 - 22:00
Aussellungsdauer: 30. September - 9. Okober 2016
Besuch nach Vereinbarung oder zu folgenden Öffnungszeien:
2.Okober 2016 von 13:00 - 16:00
9.Okober 2016 von 13:00 - 16:00
Seishi Irikawa
Zeichnungen im Format A4. Die Zeichnungen sind in einfachster Technik, Bleistift auf Papier, gestaltet. Die Motive sind Hölzer, Rinden, Wurzeln, Treibholz usw., natürliche Materialien, die in der Natur gefunden werden können und mit äußerster Akribie gezeichnet sind. Eine Demonstration der Liebe zum Detail, des geduldigen Betrachtens und der sorgfältigen Umsetzen ins Medium Zeichnung. Der Focus liegt auf der Faszination der Welt im Mikroskopischen.
Eliane Huber Irikawa:
How to do Things with Words
How to do Things with Words ist der programmatische Titel von John L. Austins Buch, das er als Antwort auf Wittgensteins Sprachtheorie konzipiert hat und mit dem er seine Sprechakttheorie begründete. Die vorliegende Arbeit ist ein Spiel mit den wichtigsten Thesen dieses Werks. Sprachliche Äußerungen, z. B. Reden, die nicht nur Sachverhalte beschreiben und Behauptungen aufstellen, sondern zugleich selbst Handlungen (Akte) vollziehen, stehen dabei im Mittelpunkt. Hier geht es um Texte, die zugleich zu Bildern und Objekten werden. Textelemente als Holzschnitte, gedruckt als Blind- oder Reliefdruck auf selbstgeschöpftem Papier bilden Buchstaben, die wieder Texte bilden. Die Holzschnitte stellen grundlegende Texte der Menschheit dar, jeweils in einem der Originalschrift nachempfundenen Schriftbild. Dies sind kurze, bekannte Texte aus allen Kulturkreisen, die über Jahrhunderte die Grundlagen unseres Denkens geprägt haben und bis heute unbewusst die Reflexionen über aktuelle Themen bestimmen. Diese Texte haben eine innere Verwandtschaft zum Holzschnitt durch seine Verwendung im frühen Buchdruck und sind organische über die Jahrhunderte gewachsene Sinnkontexte, die sich immer wieder neu in schriftlichen Zeugnissen der Menschheitskulturen manifestieren. Sie bilden den Bodensatz unseres Wissens und beeinflussen unsere Rezeption von Texten und unser Denken bis heute. Sie sind das Material aus dem sich jede neue Generation neue Text schreibt. Quasi unser geistiges Alphabeth. Deshalb wird der Druckstock als Ganzes in Buchstabenform zersägt und mit diesen Buchstaben wieder neue Texte geschrieben. In der Serie Personal werden diese Sinnkontexte den Personalpronomen zugeordnet. Aus was bestehe ICH, DU, ER, SIE, ES? Trotz der Verwendung von Texten aus asiatischen, afrikanischen und islamischen Kulturen ist der europäische, textgeprägte Kulturanspruch spürbar. Gilles Deleuze These, dass wir nichts Neues hervorbringen, sondern nur Erworbenes verwenden und in der Verwendung abwandeln, war die Inspiration zu dieser Arbeit. Uns, dir, ihm, ihr, ihnen, deshalb die Verwendung der Personalpronomen, ist also das gesamte verschriftlichte Gedankengut der Ideen, mit denen wir tagtäglich denken unbewusst eingeschrieben und das macht unsere Identität aus. ICH schreibe mich.